Hilfskonvoi des Landesfeuerwehrverbands Bayern für die Ukraine
Über eine Reise in unbekanntes Terrain berichten unsere beiden Kameraden Johannes Kramer und Markus Mändle. Unter dem Motto „Feuerwehren helfen Feuerwehren“ startete am 21.10.2022 eine Delegation bayerischer Feuerwehren nach Polen zur ukrainischen Landesgrenze.
Der LFV Bayern führte nach Anforderung des ukrainischen Generalkonsuls in München und mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration sowie der Bayerischen Staatskanzlei einen Überführungsmarsch von gespendeten Fahrzeugen und Hilfsgütern durch.
Bei diesem Transport wurden Ausrüstungsgegenstände sowie acht durch bayerische Kommunen gespendete Einsatzfahrzeuge nach Polen für die ukrainischen Feuerwehren überführt.
Die Vorbereitungen für die Abreise am 21.10.2022 begannen, nach Erhalt des Marschbefehls, ca. eine Woche im Voraus. Hilfsgüter, Fahrer, Verpflegung und das Beladen unseres Versorgungs-LKW Bayern mussten organisiert werden. Als Fahrer stellten sich Johannes und Markus zur Verfügung und nahmen sich hierfür das ganze Wochenende vom 21.10.2022 bis zum 23.10.2022 Zeit.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, starteten unsere Kameraden frisch gestärkt nach einem gemeinsamen Frühstück mit Vertretern der Stadt Burgau, des Landkreises Günzburg, der Kreisbrandinspektion und auch einigen Kameraden aus den eigenen Reihen gegen 11 Uhr nach Unterföhring.
Dort wurden weitere Hilfsgüter des LFV Bayern bereitgestellt und verladen. An diesem ersten Treffpunkt wurden insgesamt acht solcher Versorgungs-LKW des Freistaates Bayern innerhalb kürzester Zeit beladen. Weiter führte die Fahrt ab 15 Uhr zum zentralen Sammelplatz nach Kirchdorf am Inn. Bis 17 Uhr trafen sämtliche an der Aktion beteiligen Feuerwehren mit ihren Fahrzeugen ein.
Zum Abschluss des Tages wurde gemeinsam zu Abend gegessen und die Marschdetails des gesamten Wochenendes besprochen.
Die Nacht verbrachten unsere Kameraden auf Feldbetten in einer Schule neben dem Feuerwehrhaus Kirchdorf am Inn. Nachdem die Abfahrt um 03:45 Uhr geplant war, klingelten die Wecker bereits um 3 Uhr. So konnte man sich noch bei einem kleinen Frühstück stärken. Eine lange Fahrt in das knapp 900 Kilometer entfernte Straszecin (PL) stand bevor. Im Drei-Stunden-Takt wechselten Markus und Johannes die Fahrerposition. Die Verpflegung auf dem langen Weg wurde über bereitgestellte Essenspakete und bei den Tankstopps an den Raststätten sichergestellt. An der Landesgrenze zu Polen wurde der gesamte Konvoi von Ortskräften empfangen und fortan begleitet. In den auf der Fahrtstrecke passierten Ortschaften erweckte die lange Fahrzeugkette großes Aufsehen. Nach einem langen und anstrengenden Tag erreichte der Konvoi schließlich sein Ziel gegen 20 Uhr. Die mitgebrachten Hilfsgüter mussten noch am selben Abend ausgeladen und an die polnischen Kollegen übergeben werden. Die Güter umfassten überwiegend feuerwehrtechnische Ausrüstungsgegenstände wie Kleidung, Strahlrohre, Schläuche und vieles mehr.
Nach einer weiteren Nacht auf den Feldbetten startete der Tag zumindest für unsere beiden Kameraden mit einer kurzen Pause. Die mitgeführten Spendenfahrzeuge mussten vor der Heimreise in das naheliegende Nisko, nahe der ukrainischen Landesgrenze überführt werden. Ein beklemmendes Gefühl überkam dabei die Einsatzkräfte. Die Sorgen und Ängste der örtlichen Bevölkerung waren deutlich spürbar.
Gegen 11 Uhr konnte der gesamte Konvoi die Rückfahrt nach Kirchdorf am Inn antreten. Am Ende dieser 13-stündigen Fahrt wurden die Feuerwehrkräfte nochmals im Gerätehaus der Feuerwehr Kirchdorf verpflegt, ehe sie die Heimreise zu den eigenen Standorten antraten.
Als Johannes und Markus an unserem Feuerwehrgerätehaus eintreffen, ist es bereits der 24.10.2022 02:30 Uhr. Insgesamt bewältigten sie eine Reise mit mehr als 2500 Kilometern. Viele Anstrengungen und überwältigende Eindrücke lagen hinter ihnen. Erschöpft von der langen Fahrt, wurden die beiden an diesem Tag von ihren beruflichen Verpflichtungen freigestellt und starteten am 25.10.2022 wieder in den gewohnten Alltag.
Zurückblickend berichteten unsere Kameraden von einem großen Zusammenhalt der Bevölkerung, um möglichst viel Hilfe dort zu leisten, wo sie gebraucht wird.