Zu Lande, zu Wasser…und nun auch in der Luft
Die Feuerwehr Burgau ist ab sofort nicht nur auf Burgaus Straßen und Gewässern unterwegs, sondern auch in der Luft. Das vom Landkreis beschlossene Drohnenkonzept wurde nun unter dem Eindruck des Jahrhunderthochwassers auch bei uns umgesetzt.
Bis vor etwa drei Jahren wurde im Landkreis eine Drohne bei der „Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL)“ zentral vorgehalten. Diese ist jedoch mittlerweile irreparabel defekt und benötigte außerdem relativ lange Vorlaufzeiten, bis sie an einer Einsatzstelle ankam. Das neue Konzept sieht nun eine Drohne in jedem der Inspektionsbereiche Günzburg, Burgau und Krumbach vor. Gerade im vergangenen Juni hatten wir solch ein Einsatzmittel schmerzlich vermisst: um einen Eindruck aus den überfluteten Stadtgebieten zu bekommen, musste schlussendlich auf private Drohnen zurückgegriffen werden.
Daher wurde nun eine eigene Drohne speziell für die Feuerwehr angeschafft. Das Fluggerät vom Typ Matrice 30T des Herstellers DJI schlägt mit rund 15.000 € zu Buche, wobei neben einem Anteil des Landkreises der große Restbetrag aus Spendengeldern beigesteuert wurde. Das Modell hat einen frei beweglichen Kamerakopf (sog. Gimbal), der ein Weitwinkelobjektiv, ein Zoomobjektiv (200-fache Vergrößerung), einen Laser-Entfernungsmesser und eine Wärmebildkamera trägt. Der Gimbal kann bei Bedarf über eine zweite Fernbedienung separat gesteuert werden. Zusätzlich wurde eine Erweiterungskomponente beschafft, die aus einem starken LED-Scheinwerfer und einem Lautsprecher besteht, über den Durchsagen ausgegeben werden können.
Die Drohne kann mit einer Akkuladung bis zu 40 Minuten in der Luft bleiben und sowohl bei Nieselregen als auch nachts starten. Ebenfalls hat sie eine automatische Gelände- und Hinderniserkennung an Bord. Durch redundante Akkupaare ist ein dauerhafter Einsatz machbar. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:
- Lageüberblick bei Großschadenslagen
- Lageerkundung in schwer zugänglichen Gebieten
- Personen-/Vermisstensuche im offenen Gelände
- Glutnestersuche bei Großbränden / in einsturzgefährdeten Bereichen
- Warnung der Bevölkerung mittels Lautsprecher (in Teilbereichen)
- Einsatzdokumentation
Eine umfangreiche Flugsteuerung mittels Software rundet das Paket ab. So können vorgegebene Flugrouten oder eingegrenzte Flächen automatisiert abgeflogen und neben klassischen Foto- und Videoaufnahmen das Kamerabild live auf einen Bildschirm übertragen und so die Einsatzleitung in Echtzeit unterstützen werden. Die Drohne wird auf unserem Mehrzweckfahrzeug verlastet und ist für alle Feuerwehren im Inspektionsbereich über die Leitstelle alarmierbar. Eine kleine Gruppe an Einsatzkräften wurde bereits geschult und rückt im Einsatzfall mindestens zu zweit mit dem Fahrzeug an die Einsatzstelle nach.